'Abdu'l-Bahá

'Abdu'l-Bahá im Alter

(1844-1921) Der Älteste Sohn von Baha'u'llah und bevollmächtigter Ausleger der Bahá'í-Lehre.


'Abdu'l-Bahá (1844-1921) ist der älteste Sohn Bahá'u'lláhs. In Seinem Testament hat Bahá'u'lláh ihn als den Mittelpunkt Seines Bündnisses, den Ausleger Seines Wortes, das vorbildliche Beispiel eines Bahá'ís, sowie die Verkörperung jeder Bahá'í-Tugend bezeichnet. Im Alter von neun Jahren folgte 'Abdu'l-Bahá seinem Vater in ein Leben von Gefangenschaft und Exil, das bis zu seinem 64. Lebensjahr dauerte.

Nach der Beendigung seiner Gefangenschaft reiste er, im Alter von 67 Jahren, nach Europa und Nord Amerika, um den jungen Bahá'í-Gemeinden dort beizustehen. Obwohl er keine formelle Ausbildung genoß, besaß er einen erstaunlichen Intellekt und ein verblüffendes Wissen. Nach 50 Jahren Gefangenschaft hielt er Ansprachen vor Tausenden von Leuten in Amerika, Kanada und Europa.

Nicht nur Bahá'í waren von ihm beeindruckt, wie der folgende Bericht von Professor Browne zeigt.


Während seines Besuches im Jahre 1890 in Haifa lernte Professor Browne von der Universität Cambridge 'Abdu'l-Bahá kennen. Über seine Begegnung schreibt Professor Browne:

Selten habe ich jemand gesehen, dessen Erscheinung einen stärkeren Eindruck auf mich gemacht hätte. Ein großer, kräftig gebauter Mann, der sich pfeilgerade hielt, mit weißem Turban und Gewand, langen, schwarzen Locken, die fast bis auf die Schultern reichten, mit breiter, mächtiger Stirn, die einen starken Intellekt, gepaart mit unbeugsamem Willen, verriet, mit einem Adlerblick und sehr ausgeprägten, aber angenehmen Gesichtszügen - das war mein erster Eindruck von 'Abbas Effendi, dem Meister, wie er par excellence von den Babi genannt wird. Die spätere Unterhaltung mit ihm diente nur dazu, die Hochachtung noch zu steigern, die der erste Eindruck in mir hervorgerufen hatte. Selbst unter dem beredten, gewandten und klugen Menschenschlag, dem er angehört, wird man, so glaube ich, kaum jemand finden, der beredter und argumentierfreudiger wäre, der anschaulicher erklären könnte, der mit den heiligen Schriften der Juden, Christen und Mohammedaner inniger vertraut wäre als er. Diese Eigenschaften, verbunden mit einer zugleich majestätischen und gütigen Haltung, ließen in mir die Frage verstummen, wie denn sein großer Einfluß und die Hochachtung zu erklären seien, die ihm auch außerhalb des Kreises der Anhänger seines Vaters entgegengebracht wurde. Die Größe dieses Mannes und seine Macht waren für jeden unzweifelhaft, der ihn gesehen hat. (A Traveller's Narrative, Einleitung, S. XXXIX.)

'Abdu'l-Bahá als junger Mann

Vor seiner Abreise von New York am 5. Dez. 1912 sprach 'Abdu'l-Bahá:

Dies sind meine letzten Worte, die ich euch auf den Weg gebe:  Wiederholt habe ich euch zur Sache der Einheit der ganzen Menschheit gerufen und verkündet, daß alle Menschen Diener desselben Gottes sind, daß Gott alle erschaffen hat...Daher müßt ihr für die Völker der Welt die größte Freundlichkeit und Liebe zeigen, müßt dem Fanatismus abschwören und religiöse, nationale and rassische Vorurteile ablegen.

Die Erde ist nur ein Zuhause, eine Heimat, und alle Menschen sind die Kinder eines Vaters.  ('Abdul-Bahá, s. 451)